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133 n.Z.

Taalen

Die schon viel erwähnten Taalen sind die anelischen Geschichtenerzähler und fahrenden Sänger. Sie sind das Geschichtsgedächtnis des Volkes und sie gelten als die Bewahrer der Traditionen.

Wie die Jahreszeitenfeste haben auch die Taalen einen starken Einfluss auf das Selbstverständnis der Anelier als Volk und als Nation. Mit ihren Liedern über anelische Persönlichkeiten aus alter und neuer Zeit, mit den Mythen über die Entstehung des Reiches, mit den Göttergeschichten, mit den neuesten Nachrichten aus andern Regionen, mit all dem schaffen die Taalen den grossen Rahmen der anelische Identität. In diesem Rahmen kann jeder Mensch in Anelia seinen Platz finden, kann sich eingebunden fühlen in die Geschichte des Landes, ist Teil des Reiches. So sind Taalen immer gern gesehene Gäste bei allen Festen und Zusammenkünften in Anelia.

Die Taalen singen und erzählen nicht nur bei den grossen Gemeinschaftsanlässen, sie sind auch wichtige Teilnehmer an privaten Anlässen. Fürsten, Gilden und reiche Handelsfamilien lassen ihren privaten Feiern durch Taalen einen feierlichen Rahmen geben. Doch die für einen Taalen anspruchsvollsten Aufgaben sind die Tätigkeit als Mentor für Jugendliche sowie die Leitung von Lebenswendefeiern.

In Anelia ist es üblich, dass Heranwachsende auf ihrem nicht immer einfachen Weg zum Erwachsenen von einem Taalen als Mentor begleitet werden. Dabei steht der Mentor nicht in Konkurrenz zu den Eltern und Lehrern des Jugendlichen, noch ist es seine Aufgabe, die gelegentlich sehr widerspenstigen Jugendlichen zur Räson zu bringen. Die Aufgabe des Mentors ist es vielmehr, zwischen den unterschiedlichen Positionen und Ansichten zu vermitteln. Auf Grund ihrer Ausbildung und Berufserfahrung ist den Taalen nur wenig Menschliches fremd. Das ermöglicht es dem Taalen die Argumente und Vorstellungen sowohl der Eltern wie auch der Jugendlichen zu verstehen. Als Mentor kann er so Vorschläge machen, die für beide Seiten akzeptable Lösungen darstellen.

Bis vor kurzem waren es meisten Männer, die den Taalen-Beruf erlernten, obschon die Taalen-Gilde immer darauf hingewiesen hat, dass es keine Ausschlussklausel für Frauen gibt. Mit den gesellschaftlichen Veränderungen, die durch Königin Mara eingeleitet und später von Arien fortgeführt wurden, hat sich auch das Bild des Taalen geändert. Das Leben als Taale hat heute für Frauen stark an Attraktivität gewonnen.

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